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Wie gesund sind Kinderlebensmittel?

Von Ingeborg Hanreich

Sogenannte Kinderlebensmittel sind nicht so gesund, wie sie stets beworben werden. Trotzdem finden
Sie unzählige dieser Fertigprodukte in den Supermarktregalen und das verlockende Angebot wächst
und wächst …

Was sind Kinderlebensmittel?

Rechtlich gibt es keine Richtlinie, die Produkte für Kinder (ab 3 Jahren) regelt. Unter dem Begriff
Kinderlebensmittel versteht man jedoch Produkte, die speziell für die Zielgruppe Kinder vermarktet
werden und durch entsprechende Bezeichnungen („für Kinder/für Kids“ etc.), bunte Aufmachung,
diverse Beigaben und kleinere Portionsgrößen gekennzeichnet sind. Sie sind aber auch teurer als
vergleichbare „normale“ Produkte.

Doch sind Kinderlebensmittel deshalb wertvoller? Leider täuschen überzeugende Werbeslogans, die sich meist direkt an Ihre Kinder richten und heutzutage vermehrt über das Internet vermittelt werden, über den wahren Wert der Produkte hinweg. Werbereime, Zusatzgeschenke und eine angenehm weiche, knisternde, knusprige oder knackige Konsistenz im Mund sorgen zusätzlich für Begeisterung, die ernährungsphysiologisch jedoch völlig fehl am Platz ist.

Denn Kinderlebensmittel bringen keinerlei Vorteile gegenüber herkömmlichen Produkten und aufgrund
ihrer aufwändigen Verpackung tragen sie vermehrt zur Umweltverschmutzung bei. Sie sind vor allem
als Süßigkeiten, aber auch als Milch- und Getreideprodukte, Getränke und Convenience-Produkte (in
Form von „Pausenmahlzeiten“ und Fertiggerichten) erhältlich.

Woraus bestehen Kinderlebensmittel?
Für ein „gesundes“ Extra werden fast alle Kinderlebensmittel mit Nährstoffen (vor allem Vitamine,
seltener Mineralstoffe) angereichert. Dieser Vorgang erfolgt jedoch relativ wahllos, das heißt, die
zugeführte Menge kann für einige Vitamine weit über den Empfehlungen liegen und andere wichtige
Nährstoffe, die Ihre Kinder dringend für Wachstum und Entwicklung, werden nicht zugesetzt.
Außerdem finden sich häufig Zusatzstoffe, künstliche Aromen und manchmal auch Farb- und
chemische Konservierungsstoffe in den Kinderlebensmitteln. Somit sind sie in der Regel nichts
anderes als wenig geeignete, stark verarbeitete Fertigprodukte.

Die angeblich in hohen Mengen enthaltene Milch ist meist nur zu einem geringen Anteil und in Form
von Milchpulver oder gezuckerter Kondensmilch enthalten. Auch der angepriesene Calciumgehalt
lässt zu wünschen übrig. So müsste ein neunjähriges Kind 17 Milchschnitten essen, um den
Tagesbedarf an Calcium zu decken, hätte dann aber auch ein halbes Paket Butter und 40 Stück
Würfelzucker verzehrt.

Umfassende Studien beweisen, dass die Zusammensetzung der Kinderlebensmittel keineswegs derer
einer angemessenen Zwischenmahlzeit entspricht. Die Produkte sind auf jeden Fall zu fett, zu süß
und damit zu kalorienreich. Anstatt komplexer Kohlenhydrate wie Stärke und Ballaststoffe enthalten
sie größtenteils Zucker. Für den Konsumenten, also Sie als Eltern, sind diese Informationen aber nicht
so einfach ersichtlich, da die Nährwertkennzeichnung auf den Verpackungen unzureichend ist. Die
zugesetzten Zuckermengen verstecken sich zum Beispiel hinter dem Begriff „Kohlenhydrate“ und
werden nicht gesondert angegeben. Kein Wunder also, wenn die berühmten Snacks zur Entstehung
von Übergewicht, Karies und später auch Diabetes beitragen!

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