ZWILLINGE STILLEN
Erfahrungsbericht über das Stillen von (fast) termingeborenen Zwillingen – noch in Arbeit 🙂
Juli 2010
Dieser Bericht soll anderen Zwillingsmüttern Mut machen und eine kleine Hilfestellung sein, eine intensive und schöne Stillzeit genießen zu können!
„Bei Zwillingen stillst du den ganzen Tag, da hast du keine Zeit mehr für deine anderen Kinder“. „Ich habe erst gar nicht begonnen mit der Stillerei – das war mir zu anstrengend“. „Die ersten 6 Monate war ich fast nur zu Hause wegen dem Stillen“. Solche und ähnliche Aussagen haben mich in der Schwangerschaft sehr verunsichert.
Aber es gab auch die anderen: „Zwillinge stillen ist von der Milchmenge her kein Problem“. „Das schaffst du sicher, mit deiner Stillerfahrung“.
Rückblickend kann ich sagen, dass es eine intensive Zeit war, die Zwillinge ein halbes Jahr voll zu stillen (vor allem die ersten 3 Monate) – jetzt sind sie 16 Monate und ich stille sie nach wie vor.
Flasche wollten sie keine – mit 6 Monaten habe ich versucht, mir hier etwas Freiraum (und möglicherweise ruhigere Nächte) zu verschaffen, dies ist mir nicht gelungen.
Ich habe das Gefühl, alles gelesen zu haben, was es an Literatur zu diesem Thema gibt – einige empfehlenswerte Beispiele: „Das Stillbuch“ von Hannah Lothrop, „Das Handbuch für die stillende Mutter“ der La Leche Liga, neu entdeckt: „Zwillinge Stillen“ von Susanne Wittmair, verschiedene Informationsbroschüren der IBCLC-Stillberaterinnen zum Thema Zwillinge stillen.
INHALTSVERZEICHNIS
Das erste Jahr
Die Zwillinge Rabea – unser 4. Kind – und Marie – unser 5. Kind – wurden am 22. Feber 2009 in der 37. Schwangerschaftswoche geboren. Grund war ein spontaner Blasensprung bei Marie um 1.00 Uhr nachts.
Gewicht von Rabea 3.300 g, Gewicht von Marie 2.780 g.
Rabea hatte kleine Probleme mit der Sauerstoffsättigung, ansonsten ging es ihnen gut.
Ich konnte beide noch im Kreissaal anlegen. Marie trank, Rabea nicht.
Beide kamen kurz in den Brutkasten als wir vom Kreissaal in die Wochenstation wechselten. Wir drei konnten am 26. Feber 2009 die Uniklinik Innsbruck verlassen.
In der Klinik ließ ich mir von einer IBCLC-Beraterin das Zwillingsstillen zeigen und konnte dies bis wir nach Hause gingen schon recht gut.
Rabea fing erst am 2. Tag an zu trinken.
Da beide ununterbrochen stillen wollten, ich am 2. Tag schon wunde Brustwarzen hatte und sie keinen Schnuller nahmen, habe ich nach dem Stillen einige Milliliter (bis zu 20) Prenahrung mit der Spritze nachgespritzt, bis ich das Gefühl hatte, die Zwillinge sind nun satt. Dieses Nachspritzen machte ich noch bis zum 4. Tag nachts, dann war dies nicht mehr nötig. Weitere Babynahrung haben beide bis heute konsequent verweigert.
Eine Milchpumpe hatte ich von einem Sanitätshaus entliehen, jedoch nie in Verwendung und in der zweiten Woche auch wieder zurückgebracht.
Marie und Rabea wurden 7 Monate voll gestillt, mit Beikost haben sie sich nur sehr langsam angefreundet. Gerne gegessen haben sie ca. mit 9 Monaten.
Inzwischen sind die Zwillinge 22 Monate alt und essen alles am Familientisch mit. Sie werden immer noch gestillt und zwar so oft, wie es uns allen dreien passt.
Erstes Anlegen
Das erste Anlegen im Kreißsaal hat mich etwas überfordert. Ich fand die Zwillinge so winzig! Marie, die Kleinere der beiden, war sogleich interessiert. Rabea, die Kräftigere, wirkte müde und wollte keinen Stillversuch starten. Mit diesem Ergebnis fuhren wir Drei auf die Wochenstation – ich im Bett und die Zwillinge im Brutkasten.
Die Wochenstation war ausgerichtet auf 3 Frauen mit Babys. Wir bekamen das Bett in der Mitte. Es war sehr eng und von Ruhe keine Spur. Links und rechts Besuch der beiden anderen Mütter, Krankenhausroutine. Da ich nicht gut aufstehen konnte, hob ich die Rabea und Marie zu mir ins Bett und ließ sie da. Hier konnten wir weitere Stillversuche machen. Bis zum Abend war auch Rabea soweit und trank.